Daruma – traditionelle japanische Glücksbringer

Hast du schon einmal von daruma (達磨) gehört? Hinter den traditionellen japanischen Glücksbringern steckt eine ganz besondere Geschichte und es gibt sie sogar in unterschiedlichen Größen und Farben. Mehr dazu verrate ich dir in diesem Artikel.

Über daruma

Daruma (達磨) sind traditionelle japanische Glücksbringer, die eine tiefe kulturelle und spirituelle Bedeutung haben. Sie sind benannt nach dem legendären buddhistischen Mönch Bodhidharma, der im 6. Jahrhundert nach Christus lebte und als Begründer des Zen-Buddhismus gilt. Deshalb bekommst du sie auch meist an Tempeln zu kaufen.

Daruma sind meist aus Holz oder Pappmaché gefertigt, es gibt sie aber auch aus Ton. Sie sind innen hohl, haben jedoch ein kleines Gewicht an der Unterseite, sodass sie beim Hinfallen immer wieder auf den Boden bzw. ihren Beinen landen.
Die Bemalung ist oft echte Kunst und häufig noch Handarbeit – aber natürlich gibt es mittlerweile auch industriell gefertigte Figuren, die maschinell bemalt werden – die sind meiner Meinung nach aber nur halb so schön.

Sie können unterschiedliche Farben haben, allerdings ist die Farbe Rot die am häufigsten vorkommende. Charakteristisch ist jedoch, dass ihre Augen nur zwei leere weiße Kreise sind. Wenn du einen Wunsch hast, erwirbst du einen daruma und malst ein Auge aus, während du einen Wunsch setzt. Es hat ein wenig was von Manivestation, aber das Konzentrieren auf den Wunsch dient als visuelle Motivation.

Man verbindet daruma häufig mit dem japanischen Neujahrsfest. Ungefähr zu dieser Zeit erwerben viele Japaner ihre Daruma und bringen ihre alten daruma mit, um sie verbrennen zu lassen. Gleichzeitig bitten sie um den Segen für das kommende Jahr.

Das Aussehen der daruma

Daruma (達磨) sind eigentlich immer rundlich und die meisten von ihnen sind rot. Es gibt sie zwar auch in anderen, ganz unterschiedlichen Farben, die alle ganz eigene Bedeutungen habe, aber die häufigste Farbe ist rot.

Auf ihrem Körper, meist auf dem Bauch, stehen meist in goldener oder schwarter Schrift Wörter wie „Glück“, „Mut“ oder „Beharrlichkeit“ oder eben andere Wünsche. Ihre Augenbrauen sollen die Form von Kranichen haben und ihre Bärte Schildkröten nachempfunden sein – beide Tiere symbolisieren „Langlebigkeit“. Ich persönlich finde, du brauchst ein wenig Fantasie um das zu erkennen.

Der Wichtigste Teil der daruma sind jedoch die Augen. Die bestehen zu Beginn aus weißen Kreisen, die ausdruckslos wirken. Aber das ist genau der Punkt: Du bist dafür zuständig, dem daruma seine Augen zu geben. Du malst dem Darum das erste Auge, während du dir etwas wünschst.

Die Figuren haben ein kleines Gewicht an der Unterseite, damit sie immer wieder in ihre Ursprungsposition zurückfallen. Man könnte auch sagen, dass sie immer wieder auf ihre Beine fallen, weshalb sie auch Stehauf-Männchen genannt werden.
Dieses „Wiederaufstehen“ steht sinnbildlich für Erfolg und das Bewältigen von schwierigen Situationen.

Es ist nicht sicher belegt, aber heute nimmt man an, dass die traditionelle rote Farbe des daruma, den Roben hochrangiger Priester nachempfunden ist. Auch Bodhidharma wird größtenteils mit einem roten Gewand dargestellt.

So benutzt du die daruma

Eigentlich kannst du gar nicht so viel falsch machen. Aber weil ich bei meinem ersten daruma noch etwas unsicher war, möchte ich dir eine kurze Anleitung mit an die Hand geben. Du fokussierst dich auf deinen Wunsch und während du das tust, malst du dem daruma ein Auge aus. Dieses Auge besteht aus einem schwarzen Kreis, der die Pupille nachahmen soll – du musst also nicht künstlerisch begabt sein, um den daruma anwenden zu können.

Dahinter steckt der Gedanke, dass der daruma mit diesem Auge imer auf das Ziel fokussiert sin soll, das du ihm vor Auge(n) geführt hast.

Es gibt unterschiedliche Aussagen dazu, welches Auge man ausmalen soll. Eigentlich ist es das rechte Auge, wenn du draufschaust (das linke Auge des daruma), allerdings habe ich auch Quellen gefunden, in denen gesagt wird, der Mann solle das linke und die Frau das rechte Auge ausmalen.

Sobald du dein Ziel erreicht hast, malst du dann das zweite Auge aus.

Für gewöhnlich bringt man seinen daruma am Jahresende zurück in den Tempel, in dem man ihn gekauft hat, wo sie zunächst gesammelt und anschließend bei einer traditionellen Verbrennungszeremonie (daruma kuyo, だるま供養) verbrannt werden.

Daruma – traditionelle japanische Glücksbringer

Was bedeuten die unterschiedlichen Farben der daruma?

Daruma gibt es in unterschiedlichen Farben und sie haben verschiedene Bedeutungen bzw. sollen einem Glück bei den jeweiligen Wünschen bringen. Die rote Farbe ist die gängigste und ist deshalb auch am häufigsten zu finden. Hier sind einige der gängigsten Farben und ihre Bedeutungen:

  1. Rot: Die roten daruma sind die traditionellsten und am häufigsten vorkommenden. Sie repräsentieren allgemeine Wünsche und Ziele, wie Glück, Erfolg, Gesundheit und Wohlstand.
  2. Weiß: Weiße daruma sind oft mit Reinheit, Glück und positiven Veränderungen in Verbindung gebracht. Sie werden oft für spirituelle Ziele und inneren Frieden verwendet. Darüber hinaus steht die Farbe für einen Neuanfang.
  3. Gold: Goldene daruma stehen für Reichtum und finanziellen Erfolg. Sie werden oft von Geschäftsleuten und Unternehmern gekauft, um Glück in ihren geschäftlichen Unternehmungen zu bringen.
  4. Schwarz: Schwarze daruma sind eher ungewöhnlich und können für Schutz und Abwehr von Negativität stehen. Sie werden manchmal für spirituelle Reinigungszwecke verwendet.
  5. Blau: Blaue daruma sind mit Bildung und Wissen verbunden. Sie werden von Schülern und Studenten genutzt, um erfolgreich in Prüfungen und Studium zu sein.
  6. Violett: Violette daruma sind oft mit kreativen Zielen verbunden, wie der Verwirklichung von künstlerischen Projekten oder kreativen Träumen. Außerdem wehrt sie Unheil ab und soll ein langes Leben bringen.
  7. Grün: Grüne daruma können mit Gesundheit und Heilung in Verbindung gebracht werden. Sie werden manchmal von Menschen gekauft, die sich von Krankheit erholen oder Gesundheit wünschen.
  8. Gelbe: Gelbe daruma stehen normalerweise für Sicherheit und Schutz, aber auch für Geld und Vermögen. Sie sind oft mit Wünschen für die Sicherheit von Familienmitgliedern oder Freunden verbunden. Menschen kaufen oft gelbe daruma-Puppen, um für das Wohl und die Gesundheit ihrer Lieben zu beten. Dies kann besonders in Zeiten von Herausforderungen oder Unwägbarkeiten von Bedeutung sein.
  9. Rosa: Rosafarbene daruma sind oft mit romantischen Wünschen und Beziehungen verbunden. Menschen können rosafarbene daruma verwenden, um für Liebe, Glück in der Liebe oder die Entwicklung einer romantischen Beziehung zu beten. Dies ist eine beliebte Wahl für Paare oder Menschen, die nach einer Partnerschaft suchen.

(Je nach Quelle unterscheiden sich die Bedeutungen ein wenig.)

Übrigens: daruma werden manchmal auch im Set mit fünf verschiedenen Farben verkauft. Diese nennt man dann goshiki daruma (五色だるま), also fünf Farben daruma.

Die Legende hinter Bodhidharma

Der daruma hat den buddhistische Mönch Bodhidharma (jap. daruma) als Vorbild, der im 6. Jahrhundert nach China reiste. Er fand Zuflucht im berühmten Kloster Shaolin, wo er eine buddhistisch-chinesische Kampfsportart, sowie seine buddhistische Lehre entwickelt haben soll. Sie ist sehr streng und erfordert Disziplin und Verzicht, sowie sehr viel Meditation. Diese Lehre nannte er Ch’an-Buddhismus, und aus ihr entwickelte sich später die Basis des heutigen Zen-Buddhismus.

Auch optisch soll die Figur den buddhistischen Mönch nachahmen. Einer Legende zufolge praktizierte der Mönch Bodhidharma mehrere Jahre (angeblich neun Jahre) die Sitzmeditation (zazen, 座禅) in einer Höhle am Shaolin-Tempel in China. Durch das Verharren in der Meditationsposition und ohne Bewegung, sollen ihm Arme und Beine abgestorben sein. Als er dann eines Tages während einer Meditation einschlief, soll er so wütend auf sich geworden sein, dass er sich seine Augenlider ausriss (bzw. abschnitt), wodurch das Aussehen der heutigen Figur zu erklären ist. Nach neun Jahren der Meditation und des spirituellen Leidens erlangte er schließlich die Erleuchtung.

Die Ursprünge der daruma?

Schon in der Edo-Zeit (1603-1868) war der daruma als Glücksbringer, aber auch als Beschützer vor Krankheiten und Unheil bekannt.

Seinen Ursprung hat er allerdings in der Stadt Takasaki (高崎), in der Präfektur Gunma (群馬県). Dort hatte der Gründer des Tempels daruma-dera (だるま寺) die Idee, Neujahrsglücksbringer zu bemalen. Sie sollten idealerweise in Verbindung zum Tempel und damit natürlich auch zum Mönch Bodhidharma stehen. Dadurch sollte den Tempelbesuchern Glück und Wohlstand zuteilwerden, während Unheil abgewandt werden sollte. Im Laufe der Jahre wurden daraus Talismane entwickelt, die für ein Jahr eine glückbringende Wirkung haben sollten. Aus diesem Grund mussten sich die Besucher jedes Jahr einen neuen Glücksbringer kaufen.

Im Laufe der Zeit veränderte sich auch die Form und wurde schließlich zu der, die wir heute kennen.

Anfangs ähnelten sie noch eher einem Menschen, da der Kopf und der restlicher Körper noch voneinander getrennt waren. Später erinnerten sie eher an die Kokons von Seidenraupen, die damals eine wichtige Rolle in der Region spielten.
Erst in der Meiji-Zeit (1868-1912) erhielten die Puppen ihre heutige Form.

In Gedenken an den Ursprung des Glücksbringers wird im Shōrizan-Tempel in Takasaki jedes Jahr ein daruma-Festival und am 6. und 7. Januar sogar ein daruma-Markt abgehalten. Angeblich werden in Takasaki 80 % der daruma-Puppen in Japan hergestellt.
Auf dem Markt werden die Glücksbringer an über 100 Ständen angeboten. Darüber hinaus lockt man die Besucher mit speziellen daruma-Bentō-Boxen, die mit regionalen Spezialitäten gefüllt sind, an die Stände.

Wo kann man daruma kaufen?

In Japan bekommst du die daruma meist in Tempeln. Wenn du sie allerdings übers Internet bestellen möchtest, dass kann ich dir den Online-Shop von Japanwelt sehr empfehlen.

Japanwelt – Bei Japanwelt* findest du eine schöne Auswahl an daruma, in unterschiedlichen Größen und Farben.

Amazon – Klar, auch hier wirst du auf der Suche nach daruma* fündig. Hier findest du ihn übrigens auch in ganz unterschiedlichen Größen und Farben, wie etwa Weiß* oder Gold*.

Nanuko – Auch bei Nanuko*, einem meiner Lieblingsshops für japanische Lebensmittel, wirst du fündig.

Ich hoffe, ich konnte dir die daruma ein wenig näherbringen. Ich mag die kleinen bis großen Glücksbringer unheimlich gerne. Solltest du dennoch noch welche haben, stell sie doch gerne in den Kommentaren.

Weiterführende Links

https://oishya.com/de/journal/was-ist-die-daruma-puppe-und-wie-benutzt-man-sie/

https://kulturtaenzer.com/daruma-gluecksbringer/

https://de.wikipedia.org/wiki/Daruma

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Beitragsbild: Foto von Ryutaro Tsukata

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